Buchinhalt und Rezensionen

Am 1. April 2023 feierte das ehemalige Remontedepot Breithülen in der Nähe von Ulm den 125. Geburtstag. Anlass für Autor Joachim Lenk, ein Buch über den ehemaligen Ausbildungsbetrieb für Militärpferde zu schreiben. Außerdem gibt es weitere Kapitel über militärische Einrichtungen, die es zwischen 1898 und 2009 rund um den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen gegeben hat.

Im Buch wird zum Beispiel die Geschichte der ehemaligen Feldflugplätze Magolsheim und Justingen sowie die der Jägermessstellung Aesop in Donnstetten beleuchtet. Zudem erzählt der Autor die Anfänge der Ulmer, der Neu-Ulmer und der Laichinger Segelflieger auf dem Hungerberg in Breithülen. Auch werden die einstigen Außenfeuerstellungen in Dottingen, Steingebronn, Wittlingen, Rietheim, Magolsheim, Ingstetten, Sontheim, Laichingen, Suppingen, Justingen, Zainingen, Böhringen, Feldstetten und Donnstetten vorgestellt.

Weitere Themen sind unter anderem die deutsche Standortmunitionsniederlage Ingstetten sowie das französische Munitionsdepot (Dépôt d’armée 61) in Breithülen, außerdem werden die verlassenen Höfe Heroldstetten und Bäumlersburg auf dem ehemaligen Schießplatz beleuchtet. Zu guter Letzt wird die Geschichte der Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang in Zainingen unter die Lupe genommen.

Das Buch „Pferde, Panzer, Pulver und Piloten“ hat 288 Seiten mit mehr als 600 Fotos, Postkarten und Abbildungen. Bestellmöglichkeit: siehe Startseite.


Alb Bote

Die Geheimniskrämerei von einst

Von Gudrun Grossmann

Es ist ein nicht ganz überraschendes Thema und doch bringt es viele Geschichten zutage, die schwer verschüttet waren. Schon der Titel klingt ganz nach Joachim Lenk: „Pferde, Panzer, Pulver und Piloten“. Wie in seinen vorherigen Büchern beleuchtet er die militärische Vergangenheit, die in der Region und darüber hinaus Spuren hinterlassen hat. Es sind Dokumente, die er mit Akribie sammelt und so aufbereitet, dass die Korrektheit und Vollständigkeit gewährleistet ist. 

Viele Teile ergeben ein detailliertes Gesamtbild, das Erstaunliches zu bieten hat. In vielerlei Hinsicht.
Im Mittelpunkt steht das Remontedepot Breithülen, mit dessen Bau 1897 begonnen wird. Zwei Jahre lang läuft da bereits der Übungsbetrieb auf dem angrenzenden Gefechtsschießplatz, ist auch das Alte Lager in Auingen bezogen. Warum sollen ausgerechnet auf der Alb Pferde fürs Militär ausgebildet werden?

Nun, Marbach mit seinem Königlichen Landoberstallmeisteramt ist nur einen Tagesritt entfernt. Diese Verbindung ist bis in die Gegenwart hinein von Bedeutung. Denn es ist Julmond, ein Trakehner aus Ostpreußen, der 1960 vom Gutshof ins Gestüt wechselt und die dortige erfolgreiche Pferdezucht erst möglich macht. Ein Denkmal erinnert an den legendären Hengst.

Bis dieser friedliche und folgenreiche Austausch stattfindet, erlebt das Remontedepot Höhen und Tiefen. Einmal schwebt Ferdinand Graf von Zeppelin mit seinem Flugschiff heran, nach dem Ersten Weltkrieg und der Auflösung wird ein „Erholungs- und Genesungsheim für Jugendliche“ eingerichtet, und die Schönstetter junge Mädchen zu „Arbeitsdiensten“ ein, was damals „Nähen, Stricken, Hauswirtschaft“ bedeutet.

1934 werden alle Pachtverträge gekündigt, die Militärs rücken erneut an. Und mit ihnen bis zu 400 Pferde. Der Krieg wirft seine Schatten voraus. Es ist das dunkelste Kapitel. Das Ende markiert der 22. April 1945. An diesem Tag marschieren amerikanische Truppen in Breithülen ein. Ihnen soll weisgemacht werden, es handle sich um einen „zivilen Pferdehof“. Der Versuch scheitert kläglich. Kurzzeitig haben die Franzosen das Sagen, 1948 übernimmt der Rinderzuchtverband das Areal.

Eine „Bewahranstalt für asoziale Elemente“ und andere Einrichtungen lassen den Verdacht aufkommen, dass die Zeit der Nazischergen hier langsamer verblasst als anderswo. Nach einem erneuten Zwischenspiel der Militärs, sie eröffnen einen Mobilmachungsstützpunkt in Breithülen, ist deshalb ein großer Schritt in die Gegenwart mehr als angenehm.

Man schreibt inzwischen das Biosphärenzeitalter: Schöne Messen mit regionalen Produkten werden veranstaltet, Schäfer ziehen mit ihren Herden über das Gelände, in den Gebäuden lagern Schuhe, die via TV in alle Welt verschickt werden, in den Kellern reifen edle Whisky- und Ginsorten.

Die alte Lindenallee ist Filmkulisse, das denkmalgeschützte Ensemble erste Adresse für Heiratswillige und Partygäste. Wo früher strammgestanden werden musste, wird heute ausgelassen getanzt. Die Wohnsiedlung Breithülen ist als Kulturdenkmal anerkannt und inzwischen ein Teil von Heroldstatt.

Am 2. Januar 2011 weiht Bürgermeister Karl Ogger das neue Ortsschild ein. Freudenvoll, denn die Markungsfläche ist nun 77 Hektar größer, 64 Bürgerinnen und Bürger sind hinzugekommen. Joachim Lenk hat noch viel mehr in sein Buch gepackt. Das Segelfliegen zum Beispiel. Die Feldflugplätze in Justingen und Magolsheim sind in Vergessenheit geraten, dabei wurden sie auch zivil genutzt. Was verbarg sich hinter der geheimen Standortmunitionsniederlage Ingstetten und dem Dépot d’armee 61?

Kann sich heute noch irgendjemand vorstellen, dass außerhalb des früheren Truppenübungsplatzes scharf geschossen worden ist? Wo lagen diese Außenfeuerstellungen? Der Autor ist auch ein Spezialist, was die Türme und ihre Bedeutungen betrifft. Untersucht hat er die Jägermessstelle Aesop in Donnstetten und die Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang in Zainingen. Besonders bemerkenswert

ist, dass die Bewohner früher keinen Schimmer von diesen Umtrieben hatten. Alles streng geheim. Aufgeschreckt wurden sie nur, wenn es krachte. Wie Ende Mai 1983, als eine Rakete unweit von einem Zeltlager in Ennabeuren explodiert. „Kinder in Todesgefahr“ lautet die Schlagzeile. Was er ans Licht bringt, das ist belegt. Zeitzeugen erzählen, mehr als 600 Fotos sagen mehr als tausend Worte. Joachim Lenk lässt seine Leser und Leserinnen nicht nur durch ein Astloch in der Bretterwand der Zeit spähen, er reißt diese ein.



Nürtinger Zeitung

Von Pferden, Panzern und Piloten

Von Anneliese Lieb

Kaum einer kennt den ehemaligen Truppenübungsplatz so gut wie Joachim Lenk. Bei Führungen und Radtouren über den einstigen Schießplatz gibt der Journalist und Reserveoffizier im Dienstgrad Oberstleutnant sein umfassendes Wissen weiter. Auch für unsere Leserinnen und Leser organisierte er vor einigen Jahren Fahrten über das ehemalige Militärgelände bei Münsingen. In mehreren Büchern fasste er die Geschichte des Truppenübungsplatzes zusammen. Sein jüngstes Werk „Pferde, Panzer, Pulver und Piloten“, ist im Wiedemann Verlag Münsingen erschienen.

Breithülen gehört heute zur Gemeinde Heroldstatt. Joachim Lenk hat sich mit der Geschichte der kleinen Siedlung intensiv befasst, weil er als freier Journalist für die örtlichen Lokalzeitungen über die Gemeinde Heroldstatt berichtete. So verfasste er auch Artikel über das Remontedepot und den Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr.
Am 1. April 2023 feierte das ehemalige Remontedepot Breithülen den 125. Geburtstag. 

Anlass für Autor Joachim Lenk, ein Buch über den ehemaligen Ausbildungsbetrieb für Militärpferde zu schreiben. Außerdem gibt es im jüngsten Werk weitere Kapitel über militärische Einrichtungen, die zwischen 1898 und 2009 rund um den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen existiert haben.

So wird zum Beispiel die Geschichte der ehemaligen Feldflugplätze Magolsheim und Justingen sowie die der Jägermessstellung Aesop in Donnstetten beleuchtet. Zudem erzählt der Autor die Anfänge der Ulmer, der Neu-Ulmer und der Laichinger Segelflieger auf dem Hungerberg in Breithülen. Auch werden die einstigen Außenfeuerstellungen in Dottingen, Steingebronn, Wittlingen, Rietheim, Magolsheim, Zainingen, Böhringen, Donnstetten (alle Landkreis Reutlingen) sowie in Feldstetten, Ingstetten, Sontheim, Laichingen, Suppingen und Justingen (alle Alb-Donau-Kreis) vorgestellt.

Weitere Themen sind unter anderem die deutsche Standortmunitionsniederlage Ingstetten sowie das französische Munitionsdepot (Dépôt d‘armée 61) in Breithülen, außerdem werden die verlassenen Höfe Heroldstetten und Bäumlersburg auf dem ehemaligen Schießplatz Münsingen beleuchtet. Zu guter Letzt wird die Geschichte der Richtfunk-Schaltstelle Dullenwang in Zainingen unter die Lupe genommen. Das Vorwort zum Buch hat der baden-württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Fähnrich außer Dienst Peter Hauk geschrieben.